Béla Bartóks Vokalmusik

Stil, Kontext und Interrelation der originalen Vokalkompositionen
Erscheinungsjahr 2017
362 Seiten, Hardcover, zahlreiche Notenbeispiele
CB 1267

ISBN: 

978-3-940768-67-4
€ 35,00

Béla Bartók wird vorwiegend als Instrumentalkomponist wahrgenommen. Dabei erlaubt es der Umfang seines vokalen Œuvres keineswegs, hierbei von einem Randgebiet seines Schaffens zu sprechen: Bartók schrieb über den gesamten Verlauf seiner Karriere hinweg Vokalwerke, sowohl für Solostimme als auch für Chor. Neben vokalen Volksliedarrangements, die quantitativ dominieren, komponierte er auch originale Vokalwerke. Sie stehen im Mittelpunkt dieser Arbeit. Weil sie vollständige Neuvertonungen gegebener Texte ohne Rückgriff auf bestehendes Musikmaterial darstellen, kann hier der Vokalkomponist Bartók in reinster Form erschlossen werden.

Den Hauptgegenstand der vorliegenden Arbeit bilden somit sechs Werke bzw. Werkgruppen: die Oper Herzog Blaubarts Burg (1911–1918), die Fünf Lieder op. 15 und 16 (1916), die Cantata profana (1930) für gemischten Chor, Soli und Orchester, Aus vergangenen Zeiten für Männerchor a cappella (1935) und 27 zwei- und dreistimmige Chöre für Frauen- und Kinderchor (1935/36). Die analytische Betrachtung dieser Kompositionen bildet zusammen mit den entstehungsgeschichtlichen Kontexten eine Grundlage, auf der sich Unterschiede, Parallelen und Entwicklungen aufzeigen lassen. Darüber hinaus sind die originalen Vokalwerke durch ihre vertonten Texte wesentliche Dokumente künstlerischer Selbstmitteilung und erlauben Einblicke in Überzeugungen und Anliegen, Hoffnungen und Zweifel des Komponisten.

Da die vokalen Volksliedarrangements keineswegs ausgeklammert werden, sondern als ständiger Hintergrund für weitere Aufschlüsse und Vergleiche dienen, liegt hiermit eine umfassende analytische und vergleichende Beschäftigung mit Béla Bartóks Vokalmusik vor.

Zusatzinfos

Pressestimmen

Rezensionen

  • „Erneut ist es im Rahmen einer Dissertation gelungen, ein echtes Forschungsdesiderat aufzuspüren. […] Resultat der Arbeit ist neben zahlreichen erhellenden Detaileinsichten eine triftige Einteilung der originalen Vokalkompositionen Bartóks in zwei Gruppen […] Die Kritik soll allerdings auf keinen Fall das große Verdienst Brauns schmälern, mit der vorliegenden Arbeit einen überfälligen Beitrag zur Bartók-Forschung geleistet zu haben. Nicht nur durch seine übersichtliche Gliederung und die rekapitulierenden Zusammenfassungen am Ende der Kapitel, sondern auch durch die Erläuterung von weniger gängigen Fachbegriffen wie etwa dem ‚parlando-rubato‘ der Volksmusik oder der heptatonischen Skala empfiehlt sich das Buch unbedingt auch für die Verwendung in der Lehre (und ist zudem trotz einer guten Hardcover-Ausstattung erschwinglich).“ Simone Hohmeier, Die Musikforschung 71/2018, Heft 3

    „Was auf den ersten Blick als einheitlicher Block im Werk-Katalog erscheint, entpuppt sich beim Lesen dieser Studie als differenziertes Gebilde: Chor- und Solowerke hier, geschlossene Formen und offene Sammlungen dort, große Kompositionen stehen neben kleinen, Bearbeitungen neben Originalwerken. […] Durch dieses Buch, dessen Komplexität sich nicht leugnen und das sich keinesfalls im Schnelldurchgang konsumieren lässt, ziehen sich mehrere Konstanten wie ein eigener Subtext: etwa die Bedeutung des Parlando, der Gegensatz zwischen freier und strenger Gestaltung, die Orientierung an Sprachmelodie und -rhythmus, der ständige Spagat zwischen Tradition und Innovation, die Bedeutung der Texte, die den jeweiligen dramaturgischen Verlauf der Musik bestimmen et cetera. Michael Braun hat in seiner Studie grundlegende Ergebnisse zu Bartóks Vokalschaffen erarbeitet und stellt diese, trotz aller Vielschichtigkeit, auf durchweg anschauliche Weise dar.“ Christoph Vratz, neue musikzeitung 9/2019 Link zur vollständigen Rezension