Béla Bartóks Vokalmusik
Regensburger Studien zur Musikgeschichte · Band 11
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Béla Bartók wird vorwiegend als Instrumentalkomponist wahrgenommen. Dabei erlaubt es der Umfang seines vokalen Œuvres keineswegs, hierbei von einem Randgebiet seines Schaffens zu sprechen: Bartók schrieb über den gesamten Verlauf seiner Karriere hinweg Vokalwerke, sowohl für Solostimme als auch für Chor. Neben vokalen Volksliedarrangements, die quantitativ dominieren, komponierte er auch originale Vokalwerke. Sie stehen im Mittelpunkt dieser Arbeit. Weil sie vollständige Neuvertonungen gegebener Texte ohne Rückgriff auf bestehendes Musikmaterial darstellen, kann hier der Vokalkomponist Bartók in reinster Form erschlossen werden.
Den Hauptgegenstand der vorliegenden Arbeit bilden somit sechs Werke bzw. Werkgruppen: die Oper Herzog Blaubarts Burg (1911–1918), die Fünf Lieder op. 15 und 16 (1916), die Cantata profana (1930) für gemischten Chor, Soli und Orchester, Aus vergangenen Zeiten für Männerchor a cappella (1935) und 27 zwei- und dreistimmige Chöre für Frauen- und Kinderchor (1935/36). Die analytische Betrachtung dieser Kompositionen bildet zusammen mit den entstehungsgeschichtlichen Kontexten eine Grundlage, auf der sich Unterschiede, Parallelen und Entwicklungen aufzeigen lassen. Darüber hinaus sind die originalen Vokalwerke durch ihre vertonten Texte wesentliche Dokumente künstlerischer Selbstmitteilung und erlauben Einblicke in Überzeugungen und Anliegen, Hoffnungen und Zweifel des Komponisten.
Da die vokalen Volksliedarrangements keineswegs ausgeklammert werden, sondern als ständiger Hintergrund für weitere Aufschlüsse und Vergleiche dienen, liegt hiermit eine umfassende analytische und vergleichende Beschäftigung mit Béla Bartóks Vokalmusik vor.